Armenische Gemeinde zu Berlin e. V. - gegr. 1923
 
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Filmvorführung mit Diskussion „Reise nach Anatolien“, in Anwesenheit eines Mitwirkenden des Films, Stepan Gantralyan | 10 Dezember, 19 Uhr

29.11.2016

Die Armenische Gemeinde zu Berlin lädt ein am Sa, 10. Dezember 2016, 19 Uhr, im Hay Dun (Sophie-Charlotten-Str. 113, Haus 4, Saal, 14059 Berlin) zur

Filmvorführung mit Diskussion „Reise nach Anatolien“, in Anwesenheit eines Mitwirkenden des Films, Stepan Gantralyan.

Dokumentarfilm, Frankreich 2015, Länge 60 Min., Produktion: Arte, WDR.  Regie: Bernard Mangiante

 

Hundert Jahre nach dem von der Türkei bis heute geleugneten Völkermord an den Armeniern bieten armenische Reiseveranstalter Reisen an, die besonders auf jene Gäste zugeschnitten sind, die sich in der Türkei auf die Spuren ihrer Vorfahren begeben wollen. Nach einem kurzen Umweg über Georgien - denn die Grenze zwischen Armenien und der Türkei ist abgeriegelt - durchreisen sie zwei der östlichen Provinzen der Türkei, in denen früher eine große armenische Gemeinschaft lebte, die 1915 ausgelöscht wurde.

Anna, Hakob, Raymond, Jeanne, Stepan, Anush und Melissa sowie ihr Begleiter Ando kennen sich noch nicht, als sie alle in der armenischen Hauptstadt Yerevan in denselben Bus steigen. Sie alle haben ihre Wurzeln in Armenien, doch gleichzeitig sind sie Bürger Frankreichs, Deutschlands und der Türkei; stammen aus verschiedenen Generationen und haben verschiedene Familiengeschichten und Empfindlichkeiten. Während der Reise kommen sie sich näher, und Begegnungen mit Türken und Kurden fördern längst vergessene Geschichten über ihre Herkunft und über den bis heute von der Türkei geleugneten Völkermord an den Armeniern wieder zutage. Es geht um Erinnerung und Vergessen, aber auch um wirtschaftliche und geopolitische Realitäten, Träume und Zukunftspläne. Obwohl sie alle Armenier sind, sprechen die Reisenden keine gemeinsame Sprache. Das ist eine der Folgen des Völkermords und der Zerstreuung des armenischen Volks. Im Verlauf der Unterhaltungen und Begegnungen vermischen und überlagern sich West- und Ostarmenisch, Türkisch, Kurdisch, aber auch Französisch, Englisch, Deutsch und Russisch. Ein babylonisches Gesumme erfüllt den Bus, der die kleine Gruppe zum Ararat, dem heiligen Berg der Armenier, bringt. Doch im Gegensatz zur Arche Noah bleibt dieses "Schiff" nirgends hängen und die Reise geht weiter, im Kopf der Reisenden und der Zuschauer.

Beim bis heute von der Türkei geleugneten Völkermord wurden 1915 Hunderttausende Armenier unter unmenschlichen Bedingungen verschleppt. Man zählte Schätzungen zufolge bis zu 1.500.000 Tote. Die Reste der armenischen Kultur wurden systematisch zerstört. In der Türkei leben 60.000 bis 80.000 Armenier, doch einige bekennen sich erst seit knapp zehn Jahren wieder öffentlich zu ihrer Herkunft. Seit 1993 ist die Grenze zwischen Armenien und der Türkei als Folge des Karabach-Konflikts mit Aserbaidschan geschlossen. Deswegen müssen Reisende den Umweg über Georgien machen.

 

Die Veranstaltung lassen wir, nach Diskussion, mit einem gemütlichen Beisammensein bei Wein und Weihnachts-Imbiss ausklingen.

 

Herzlichst / Յարգանքներով՝

Der Vorstand / Վարչութիւն